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Der Weg zum minimalistischen Kleiderschrank

Wir erzählen euch wahrscheinlich nichts neues, wenn wir euch sagen, dass es so etwa wie nachhaltigen Konsum eigentlich gar nicht gibt. Die Textilwirtschaft schickt sich zwar an, den Lebenszyklus von Kleidung zu verlängern – und sie da, wo es nichts mehr zu verlängern gibt, einem Kreislauf zuführbar zu machen. In der Praxis gibt es aber bislang kein umfassendes Modell, das Kleidung im großen Stil wieder verwertet oder zu anderen Materialien recycelt.

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Milliarden ungetragener Kleidungsstücke

Liest man dann die Ergebnisse einer Umfrage von Greenpeace aus dem Jahr 2015, dann kann man sich nur noch die Augen reiben: sage und schreibe rund 40% der gekauften Kleidung wird kaum bis gar nicht getragen. Noch dramatischer wirkt diese Zahl, wenn man sich ansieht, wie viele Kleidungsstücke sie repräsentiert. Wir sprechen hier von ca. 2 Milliarden (fast) ungetragenen Kleidungsstücken – und das nur in deutschen Kleiderschränken! Einer der Gründe liegt sicherlich in der Geschwindigkeit, in der Fast Fashion-Unternehmen neue Kollektionen auf den Markt bringen. Aber auch der Wunsch der Konsumenten, immer auf dem neuesten Stand zu sein trägt sicherlich dazu bei.

Was uns im kleinen auffällt, der übervolle Kleiderschrank – führt im großen zu vielschichtigen Problemen. Zum Beispiel zu enormen Umweltproblemen in den Ursprungsländern der Materialien und Produktionsstätten. So ist die Textilindustrie laut Greenpeace in Asien zu einem der größten Wasserverbraucher und -verschmutzer geworden! Da die Branche unter enormem Preisdruck steht, verdienen die Arbeiter/-innen entlang der Produktionskette häufig auch nur Hungerlöhne und leiden aufgrund der beim Anbau und der Verarbeitung eingesetzten Chemikalien an gesundheitlichen Problemen.

Alltagstipps für nachhaltige(re)n Konsum

Was also tun, wenn man seinem eigenen Anspruch an nachhaltigem, mensch-, tier- und umweltfreundlichem Konsum gerecht werden möchte? Gar nichts mehr kaufen? Wir geben euch ein paar Tipps, wie ihr im Alltag zur Veränderung beitragen könnt:

  • Alleroberste Regel: Kaufe nur, was du brauchst.Punkt.
    Überdenke dein Konsumverhalten und überlege vor jedem Kauf, ob das neue Teil wirklich notwendig ist, oder du nur einem Impuls folgst. Vermeide Impulskäufe und gehe planvoll vor. Wie beim Lebensmitteleinkauf hilft dir vielleicht auch hier eine Art Einkaufsliste. So vermeidest du unsinnige Käufe.
  • Kaufe, was sich gut kombinieren lässt.
    Du brauchst tatsächlich nur wenige Kleidungsstücke im Kleiderschrank. Wichtig ist aber, dass sie gut kombinierbar sind. Wir geben immer wieder Tipps dazu, wie sich Basics immer wieder neu kombinieren lassen. Zum Beispiel, weiße T-Shirts, Jeans, Sneaker:
  • Achte beim Kauf auf Bio und Siegel
    Wie auch bei Lebensmitteln, solltest du bei Kleidung darauf achten, dass sie in Bio-Qualität ist. Das erkennst du häufig im Begriff „Bio“ in der Materialienzusammensetzung. Besser aber noch orientierst du dich an Siegeln wie GOTS, Grüner Knopf oder z. B. Fair Wear Foundation. Mehr Infos zu den Schwerpunkten der verschiedenen Labels findet ihr in unseren FAQ’s.
  • Neu oder gebraucht? Mieten statt kaufen?
    Muss es wirklich immer neu sein oder gibt’s das Teil vielleicht auch gebraucht? Es gibt eine Vielzahl an 2nd-Hand Tauschbörsen – On- und Offline. Hier lohnt sich eine kleine Recherche, um das Medium und den Marktplatz zu finden, der am besten zu dir passt.

  • Reparieren statt kaufen
    Nicht jeder kann alles selbst reparieren. Es gibt aber mittlerweile überall Änderungsschneidereien, die dir die Arbeit abnehmen können.

  • Behandle deine Kleidung sorgsam
    Je länger du die Kleidung trägst, desto besser ist auch ihre Ökobilanz. Damit Kleidung möglichst lange hält, solltest du sie nicht zu häufig waschen, nicht zu warm waschen und auch möglichst an der frischen Luft trocknen und nicht im Wäschetrockner.

  • Verzichte wo möglich auf synthetische Materialien
    Microplastik ist ein ernst zu nehmendes Problem. Man schätzt, dass 35% des Mikroplastiks in den Meeren aus synthetischer Kleidung stammt. Im Vergleich dazu, stammen 28% aus Reifenabrieb. Mit dem Verzicht auf bestimmte Materialien kannst du enorm dazu beitragen, dass weniger Mikroplastik über die Wäsche in unser Wasser gelangt.
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