Gefühlt ist die Zahl der Vegetarier und Veganer in den letzten Jahren schneller gestiegen als in den Jahren zuvor. Rund 8 Million Deutsche lebten 2020 fleischlos (vegetarisch und vegan) – das sind ein Viertel mehr als noch 2016. Und ein Ende des Trends ist nicht absehbar. Was bringt aber plötzlich so viele Menschen dazu, ihr Essverhalten umzustellen und was geht damit einher?
Immer mehr Bewußtsein für alternative Ernährung
Das gesteigerte Medieninteresse an Umweltthemen und Bewegungen wie Fridays for Future haben das allgemeine Bewußtsein für Umweltthemen geschärft – Bewegungen wie „Veganuary“ und die Pandemie haben ihr Übriges dazu beigetragen: immer mehr Menschen interessieren sich für den Schutz unserer Umwelt und Themen die damit einher gehen. Damit ist auch die Zahl der Vegetarier und Veganer rasant gestiegen. Seit 2016 ist die Zahl der Vegetarier in Deutschland laut Statista fast um ein Viertel gestiegen (von 5,3 Million auf 6,5 Million- die Zahl Veganer sogar um rund 40% (von 800.000 auf 1,1 Million.) – insgesamt lebeten also im Jahr 2020 sage und schreibe 7,6 Million Deutsche fleischlos!
Was ändert sich mit dem Umstieg zu veganer Ernährung?
In allererster Linie ändert sich dein Bewußtsein für Inhaltsstoffe und Herstellugnsprozesse. Du wirst zum Detektiv und mit der Zeit immer geschulter, was das Lesen von Inhaltsangaben angeht. Du wirst merken, dass Veganismus nicht auf dem Teller aufhört, sondern auch andere Denkprozesse anstoßen wird: woher kommt, was ich konsumiere – tue ich damit nicht nur Tieren sondern auch Menschen und der Umwelt etwas Gutes?
Dann gibt es natürlich noch die Veränderung in der Wahrnehmung durch dein Umfeld. Es wird sicher erst einmal viele Fragen geben. Auf die kannst du dich mehr oder weniger gut vorbereiten. Am Ende des Tages liegt es an dir, ob du zum Missionar werden oder „einfach“ durch dein Beispiel inspirieren und vorangehen willst. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Du mußt nicht perfekt sein!
Du wirst merken, dass sich plötzlich sehr viele Menschen für deine Lebensweise und Beweggründe interessieren werden. Sie werden immer etwas finden, deine Argumente zu entkräften oder kleinzureden – oder mit scheinbarem „Fehlverhalten“ als nicht konsequent abzutun. Beispiel: Du hast dich für den Klimaschutz gegen tierische Produkte entschieden, fliegst aber in den Urlaub. Dir ist Tierwohl wichtig, du gehst aber in den Zoo. Solche scheinbaren Widersprüche in Diskussionen gegen dich zu verwenden nennt man „Whataboutism“ (übersetzt: aber was ist denn mit…?). Lasst euch davon nicht aus dem Konzept oder von eurem Weg abbringen. Eine Sache nicht zu machen, nur weil man sie nicht 100% richtig machen kann, ist nicht der richtige Ansatz. Jeder Schritt hilft!
Warum sollte auch meine Kleidung vegan sein?
Veganismus hört nicht auf dem Teller auf und ist eine Lebenseinstellung! Über den Umweltschutz hinaus wiegen ethische Gesichtspunkte & Tierwohl genauso schwer. Das Tragen von Leder unterstützt die globale Massentierhaltung und das damit verbundene Leiden und Sterben der Tiere. Für das Tragen von Seide werden Seidenraupen bei lebendigem Leib in kochendem Wasser getötet. An Daunen und Wolle haften Blut (Mulesing).
Wo finde ich vegane Kleidung und worauf sollte ich achten?
Es gibt heute zum Glück eine Vielzahl rein veganer Designer und Stores. Wir haben für euch eine Übersicht zusammengestellt, die es euch leicht(er) machen soll, Produkte und Labels zu entdecken, die eurem Lebensstil entsprechen und die ethisch fair und nachhaltig hergestellt wurden.
- Vegane Brands:von Alife & Kickin bis hin zu THOKKTHOKK findet ihr Brands, die nicht nur Tierwohl im Blick haben, sondern auch ethisch und fair handeln!
- Vegane Stores: bei ethletic kannst du den Menschen, die deine Kleidung machen Geld spenden! LOVECO findest du online und auch stationär in Berlin.
Beim Kauf von Kleidung können euch folgende Fragen leiten:
- Enthält die Kleidung tierische Produkte?
Dazu zählen neben dem Offensichtlichen wie Leder und Pelzen auch Wolle (Filz, Angora, Kaschmir, Merino, …), Seide, Bienenwachs, Horn oder Perlmutt.. - Kann ich die Kleidung länger als eine Saison tragen und werde ich sie wirklich tragen?
Laut einer Greenpeace-Studie wird 40% unserer Kleidung nur selten oder nie getragen. Ihr müßt keine Minimalisten werden – es macht aber Sinn, Kleidung zu kaufen, die ihr braucht und die ihr auch länger tragen könnt – also auch gerne länger als eine Saison. - Ist die Kleidung biologisch und fair produziert?
Zur Herstellung eines T-Shirts aus konventioneller Baumwolle zum Beispiel werden im Schnitt 2.700 Liter Wasser benötigt – selbst Bio-Baumwolle benötigt noch über 200 Liter (Quelle).Auch wenn beides also alles andere als Resourcenschonend ist, ist der Bio-Variante auf jeden Fall der Vorzug zu geben.
Wo finde ich noch mehr Informationen?
Wir haben euch in unseren FAQs noch Infos zum Thema „vegane Kleidung“ zusammengestellt. Dort erzählen wir euch auch ein bisschen mehr Über (vegane) Materialien und (Umwelt-)Labels.