Vegane Winterkleidung – Wolle & Daunen ade

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Vegan werden / sein ist oft ein Prozess. Er beginnt mit der Umstellung der Ernährung und umfasst auch irgendwann – wenn nicht sogar schon von Anfang an – auch Kleidung und andere Gegenstände. Worauf sollte ich also achten, wenn ich Kleidung ersetzen muss? Gerade der Winter hat seine eigenen Herausforderungen, wo Daunen, Wolle und Pelze weit verbreitet sind. Wir wollen euch hier einen kleinen Überblick geben, auf welche Materialien ihr zurückgreifen könnt – auch und vor allem, wenn euch nicht nur Tiere sondern auch die Umwelt am Herzen liegen.

Am Anfang waren Wolle, Daunen und Leder

Beschäftigt man sich mit dem Thema vegane Kleidung stellt sich für viele erst einmal die Frage, was eigentlich vegane Kleidung ist. Dazu lässt sich ganz kurz und knapp sagen, dass darunter alle Materialien und Stoffe fallen, die NICHT tierischen Ursprungs sind. Egal, ob vom lebenden oder toten Tier. Folgende Materialien zählen NICHT dazu:
Leder, Pelze, Daunen, Wolle (Filz, Angora, Kaschmir, Merino, …), Seide – und auch Bienenwachs, Horn oder Perlmutt.

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Wer denkt, “bei Wolle stirbt ja kein Tier”, der sollte sich unter dem Stichwort Merinowolle und Muelsing ein wenig umsehen. In vielen Fällen ist die Schur mit Blut und Trauma für die Tiere verbunden. Wie nicht anders zu erwarten, hat die PETA einige Fragen dazu beantwortet: zu PETA.

Für Daunen gilt wohl das selbe – „dafür stirbt ja kein Tier“, ABER… nicht immer sind die Tiere tot. In Asien beispielsweise, wo der Großteil der Daunen für Kleidung und andere Produkte herkommt, ist die Praxis des „Lebendrupf“ weit verbreitet. Diese Technik erlaubt es, die Federn mehrfach zu „ernten“. Auch Federn aus der hierzulande verbotenen Stopfleberzucht landen in Jacken und Betten. Was also als Lebensmittel aufgrund der qualvollen Haltung der Tiere verboten ist, gilt nicht für die Federn, die aus der selben Zucht stammen.

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Bei Leder wiederum dürfte jedem klar sein, dass dafür ein Tier sein Leben lassen muss. Vielmals wiegt man sein Gewissen damit zur Ruhe, indem man Leder als Nebenprodukt der Fleischindustrie ansieht und damit, dass dafür kein Tier „extra“ sterben muss. Das stimmt tatsächlich in den meisten Fällen – jedoch macht dieses „Nebenprodukt“ das Töten der Tiere erst so richtig rentabel. Ein Verzicht auf Lederartikel trägt also dazu bei, die Tierzucht weniger profitabel zu machen und sie somit letzten Endes zu reduzieren. Mehr Hintergründe zum Thema Leder findet ihr in unserem Blogartikel „Veganes Leder  – warum?„.

Welche Materialien schonen Tier und Umwelt?

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Besonders möchten wir für Winterjacken den Ersatz für Daunen herausstellen: Kapok. Das Material ist schon seit ewigkeiten bekannt und wurde auch schon lange genutzt. Mit dem Aufkommen von Synthetikfasern wurde es verdrängt und ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Gerade erlebt es sein Revival, weil das Material einfach ein Multitalent ist. Er kühlt im Sommer, wärmt im Winter. Ist wasserabweisend und noch dazu unglaublich nachhaltig. Er wächst wild und wird nicht in Plantagen kultiviert.

Vegane Materialien kommen ganz ohne das oben genannte Leid aus – und die menschliche Neugier und ihr Erfindergeist haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass vegan nicht zwangsläufig synthetisch bedeutet. Neben den allseits bekannten veganen Materialien wie Baumwolle und Leinen sind eine Vielzahl anderer dazugekommen! Viele davon mit dem Anspruch auf Nachhaltigkeit.

Material Name
Naturfaser
Chemiefaser
Bemerkung
Eigenschaften
Hinweise
Acryl
Kunstfaser auf Erdölbasis, hat wollähnlichen Charakter
Hat ähnliche Eigenschaften wie Wolle.
Ananas (-Leder, Piñatex)
Naturfaser, enthält aber auch Bio-Kunststoff zur Veredelung
Nicht biologisch abbaubar, weil Harze auf Erdölbasis zur Veredelung verwendet werden
Baumwolle
Naturfaser, die aus den Fruchtkapseln der Baumwollpflanze gewonnen wird
Robust, reißfest.
Bei konventionell angebauter Baumwoller hoher Wasserverbrauch (im Schnitt 4.100 Liter für ein T-Shirt)
Baumwolle, Bio (Bio-Baumwolle)
Wie Baumwolle, jedoch nach den Richtlinien des ökolog. Landbaus produziert (ohne Pestizide und Düngemittel)
Robust, reißfest.
Im Vergleich zu konventionelle angebauter Baumwolle bis zu 91% geringerer Wasserverbrauch. Keine genmanipulierten Pflanzen
Cupro
Seidenähnliche, synthetische Faser
Atmungsaktiv, antistatisch.
Denim
Robuster Stoff, der aus Baumwolle oder Hanf hergestellt wird.
Robust, reißfest.
Hauptbestandteil Baumwolle. Bei konventionell angebauter Baumwolle hoher Wasserverbrauch und Nutzung von Chemikalien zur Färbung
Denim, Bio (Bio-Denim)
Wie Denim, jedoch nach den Richtlinien des ökolog. Landbaus produziert (ohne Pestizide und Düngemittel)
Robust, reißfest.
Vorteile wie Bio-Baumwolle. Auch chemikalienfreie Färbung.
Eukalyptus
Aus Eukalyptusholz gewonnene Faser, auch Lyocell/TENCEL™ .
100% biologisch abbaubar, antiallergen, resistent gegen Milben.
biologisch abbaubar. TENCEL™
Kapok
Nachwachsender Rohstoff aus den Fruchtkapseln des Kapokbaumes.
Atmungsaktiv, wärmeisolierend, wasserabweisend.
Kork
Nachwachsender Rohstoff aus dem Kork der Korkeiche.
Stabil, reißfest.
Kunstleder
Oft aus Polyamid oder Polyester gefertigt. Einst als günstige Alternative zu echtem Leder gedacht. Leider fehlt Eigenschaft der Atmungsaktivität.
Sehr pflegeleicht, nicht wasserdurchlässig und nicht atmungsaktiv.
Leinen
Aus Flachs gewonnene Faser.
Schmutzabweisend, antistatisch und atmungsaktiv.
Regionaler Anbau, relativ geringer Wasserbedarf beim Anbau
Leinen, Bio (Bio-Leinen)
Aus Flachs gewonnene Faser.
Schmutzabweisend, antistatisch und atmungsaktiv.
Noch geringer Wasserbedarf als beim konventionellen Anbau
Lyocell
Aus Eukalyptusholz gewonnene Faser, auch TENCEL™ (Markenname der Firma Lenzing Fibers).
100% biologisch abbaubar, antiallergen, resistent gegen Milben.
Modal
Nach chemischem Verfahren hergestellte Faser natürlichen Ursprungs (Zellulose aus verschiedenen Holzarten).
Elastisch, strapazierfähig, atmungsaktiv, langlebig.
Modal, wie auch Viskose, belastet bei der Herstellung vielerorts die Umwelt. Arbeiter sind oft ungeschützt Chemikalien ausgesetzt.
Nylon
Chemiefaser aus Polyamid.
Reißfest, wenig Flüssigkeit aufnehmend.
Papier
Bestehend aus Polyethylen.
Reißfest, sollte nicht gebügelt werden.
Piñatex (Leder aus Ananasblättern)
Naturfaser, enthält aber auch Bio-Kunststoff zur Veredelung
Polyacryl
Bauschigartige Konsistenz. Wird vor allem genutzt für Kunstfell, Decken oder Pullover.
Reiß- und scheuerfest.
Polyamid
Vollständig synthetische Faser.
Reiß- und scheuerfest.
Polyester
Basiert auf Erdöl.
Pflegeleicht.
Polyurethan
Kann aus Erd- und Pflanzenöl bestehen (dann: biogene Polyole).
Hohe Dehnbarkeit, kälteisolierend. Oft zur Herstellung von Gummistiefeln genutzt.
Satin
Kann aus Seide, Baumwolle, Viskose oder Polyester bestehen.
Glänzende Oberfläche.
Stroh
-,-
Synthetik
Meist Polyester (aus Erdöl).
Nicht atmungsaktiv.
Textil
Überbegriff, kann sowohl aus Natur- oder Chemiefaser bestehen.
TENCEL™
Aus Eukalyptusholz gewonnene Faser, auch Lyocell. Tencel ist der Markenname der Firma Lenzing Fibers.
100% biologisch abbaubar, antiallergen, resistent gegen Milben.
Viskose
Naturfaser aus Eukalyptus, Pinien und Buchenholz.
Antistatisch, weich.
Modal, wie auch Viskose, belastet bei der Herstellung vielerorts die Umwelt. Arbeiter sind oft ungeschützt Chemikalien ausgesetzt.
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