Veganes Leder – warum?

Seit Langem begehrt die Welt gegen das Tragen von Pelzen auf. Es gab Zeiten, in denen es fast unmöglich war, mit einem Pelzmantel vor’s Haus zu gehen. Mußte man doch fürchten, der Pelz würde von Aktivisten besprüht werden. Was ist aber an Pelz so anders als zum Beispiel an Leder? Was ist mit Wolle oder Daunen – muß dafür doch kein Tier sein Leben lassen? Wir wollen euch hier ein paar Antworten zum Thema Leder geben.

kuh auf weide

Leder - ja, auch dafür stirbt ein Tier

Man ist sich einig, dass Leder das wichtigste Nebenprodukt der Fleischindustrie ist. Es trägt mit bis zu 50% zu den Erlösen der Nebenprodukte bei (weitere Nebenprodukte sind z. B. Knochen und Fett) bei. Sowohl die Häute von Tieren aus der Fleischindustrie werden verwendet (also Rinder und Kälber), als auch die von Milchkühen. Auch sie werden geschlachtet und ihre Haut weiter verarbeitet.

Genauso wie der Verzicht auf Fleisch und Milch, so hilft auch der Verzicht auf Lederprodukte die Haltung und Schlachtung von Tieren weniger profitabel zu machen – und so die Zahl der Tiere in der Nutztierhaltung letzetndendes zu reduzieren.

Leder - ja, jährlich die Haut von 1,4 Milliarden Tieren

Wer jetzt denkt, ich mach’s wie beim Fleischkauf und achte einfach zukünftig besser darauf, woher das „Rohleder“ kommt und wie die Tiere gelebt haben, der wird es schwer haben. Der Großteil der Tiere kommt aus Billiglohnländern die nicht gerade für strenge Umweltschutz- oder Arbeitsschutzbedingungen bekannt sind – geschweige denn für strenge Tierschutzgesetze. Sogar die Haut der „heiligen“ Kühe aus Indien wird zu Leder verarbeitet. Sie werden nach Bangladesch gekarrt, wo ihnen dann häufig ohne Betäubung die Kehle durchgeschnitten wird.

Als Verbraucher hat man keine Möglichkeit zu sehen, woher das verwendete Leder stammt – die Kennzeichnung „Hergestellt in“ bezieht sich in der Regel auf den Ort der Weiterverarbeitung und nicht den Herkunftsort der Haut. Bei der Lederkennzeichnung sind weder Angaben über die Tierart, das Herkunftsland des Tieres noch Informationen über die benutzten Chemikalien eines Lederproduktes vorgeschrieben.

Leder - ja, auch das ist nicht nachhaltig

In vielen Köpfen hat sich manifestiert, Leder sei ein umweltfreundliches Material. Dabei ist eigentlich genau das Gegenteil der Fall. Angefangen bei den Umweltschäden, die Tierzucht alleine schon verursacht, geht die Zerstörung bei der Verarbeitung weiter.

Gerbereien haben ihre Produktion größtenteils in Entwicklungsländer umgesiedelt. Die Löhne dort sind niedrig – genauso wie die einzuhaltenden Umweltstandards. So werden bis zu 85% der weltweit vermarkteten Lederprodukte mit Chrom gegerbt, um es haltbar zu machen. Auch Zusätze wie Formaldehyd und Schwefelsäure kommen zum Einsatz, was die örtlichen Gewässer enorm belastet.

Leder - ja, auch das kann krank machen

Was die Umwelt krank macht, kann für Menschen nicht gesund sein. Die an der in den Gerbereien beteiligten Produktionskräfte – aber auch die Menschen, die in der Umgebung der Gerbereien wohnen und verschmutztes Wasser trinken – leiden häufig an Gesundheitsproblemen, wie Hautausschlägen und Leukämie.

Unsachgemäßes Gerben kann aber nicht nur bei Arbeitern Gesundheitsschäden auslösen, sondern auch beim Konsumenten. Zu hohe Chrom VI-Werte gelten bei dauerhaften Hautkontakt – zum Beispiel bei Schuhen – als krebserregend! Wer sich einmal durch die Liste der Produktrückrufe durch die RAPEX (Schnellwarnsystem der EU für den Verbraucherschutz) hinsichtlich Chrom VI klickt, wird merken, dass nicht nur Discount-Leder betroffen ist: produktwarnungen.de & BAUA.de

Leder - ja, auch dafür gibt es Ersatzprodukte

Zum Glück ist die Innovationskraft groß und es gibt heute immer mehr Materialien, die die Abkehr von Leder leichter machen. Es wird experimentiert mit recyceltem PET, mit Kaktus-, Apfel- und Ananasleder, Kork und einer Vielzahl anderer Materialien. Allen ist eines gleich: der Wunsch nach einer nachhaltigeren Nutzung der gegebenen Ressourcen – Transparenz der Produktions- und Lieferketten – und nicht zuletzt ein fairer Umgang mit Umwelt, Mensch und Tier!

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