Warum vegan – warum vegane Mode?

Wir sind mitten fast am ende des Veganuary 2022. Gratulation, wenn ihr euch durch die Aktion inspirieren habt lassen, euch eine Zeitlang vegan zu ernähren! Solltet ihr noch ein wenig schwanken und euch noch nicht sicher sein, ob das das richtige für euch ist, haben wir heute vielleicht einen letzten Trigger für euch. Die Frage, warum man sich eigentlich vegan ernähren sollte treibt euch sicher noch an. Wir geben euch ein paar Antworten.

Die Liste ist noch viel länger - wir haben uns aber einmal 4 herausgepickt, die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle:

Vegan für die Tiere

Vegan für die Tiere

Wusstet ihr, dass allein in Deutschland im Jahr 2020 knapp 800 Million Tiere in Schlachthöfen starben? Den Großteil davon haben Hühner ausgemacht, deren Anteil in den letzten Jahren stets gewachsen ist.

Wie sieht das Leben eines Huhnes eigentlich so aus? Bis 2021 war das Leben männlicher Küken in der Eierproduktion sehr, sehr kurz. Kaum geboren, geschah die Auslese – für die weiblichen ging’s weiter in die Aufzucht. Das heißt ein Leben als Legehenne – oftmals leider in furchtbaren Zuständen. Für die männlichen ging’s in den Schredder oder sie wurden anders umgebracht. Da sie keine Eier legen können, waren und sind sie für die Eierindustrie nicht nützlich. Das Leben von Masthähnchen dauert in der Regel zwischen 28 und 42 Tagen. Wir müssen hier wohl kaum erwähnen, was es bedeutet, wenn ein Lebewesen nach so kurzer Zeit vom Küken zum Brathähnchen heranwächst…

Vegan für die Tiere

Und wie sieht’s mit anderen Tieren aus? Aus Hühnerhaut wird ja wohl kein Leder gemacht, oder?

Genau – Leder wird zum Großteil aus den Häuten von Kühen, Büffeln und Kälbern hergestellt. Aber auch die Haut von Pferden, Schafen, Lämmern, Ziegen und Schweinen wird genutzt. So werden jährlich weltweit die Häute von 1,4 Milliarden Tieren verarbeitet. Etwa die Hälfte davon wird zu Schuhen, dicht gefolgt von Möbeln und Bekleidung.

Vegan für die Tiere

Wer jetzt denkt, ich mach’s wie beim Fleischkauf und achte einfach zukünftig besser darauf, woher das “Rohleder” kommt und wie die Tiere gelebt haben, der wird es schwer haben.

Der Großteil der Tiere kommt aus Billigproduktionsländern, die nicht gerade für strenge Umweltschutz- oder Arbeitsschutzbedingungen bekannt sind – geschweige denn für strenge Tierschutzgesetze. Sogar die Haut der “heiligen” Kühe aus Indien wird zu Leder verarbeitet. Sie werden nach Bangladesch gekarrt, wo ihnen dann häufig ohne Betäubung die Kehle durchgeschnitten wird.

Als Verbraucher hat man keine Möglichkeit zu sehen, woher das verwendete Leder stammt – die Kennzeichnung “Hergestellt in” bezieht sich in der Regel auf den Ort der Weiterverarbeitung und nicht den Herkunftsort der Haut. Bei der Lederkennzeichnung sind weder Angaben über die Tierart, das Herkunftsland des Tieres noch Informationen über die benutzten Chemikalien eines Lederproduktes vorgeschrieben.

Beschäftigt man sich mit dem Thema vegane Kleidung stellt sich für viele erst einmal die Frage, was eigentlich vegane Kleidung ist. Dazu lässt sich ganz kurz und knapp sagen, dass darunter alle Materialien und Stoffe fallen, die NICHT tierischen Ursprungs sind. Egal, ob vom lebenden oder toten Tier. Folgende Materialien zählen NICHT dazu:
Leder, Pelze, Daunen, Wolle (Filz, Angora, Kaschmir, Merino, …), Seide – und auch Bienenwachs, Horn oder Perlmutt.

Wer denkt, “bei Wolle stirbt ja kein Tier”, der sollte sich unter dem Stichwort Merinowolle und Muelsing ein wenig umsehen. In vielen Fällen ist die Schur mit Blut und Trauma für die Tiere verbunden. Wie nicht anders zu erwarten, hat die PETA einige Fragen dazu beantwortet: zu PETA.

Für Daunen gilt wohl das selbe – “dafür stirbt ja kein Tier”, ABER… nicht immer sind die Tiere tot. In Asien beispielsweise, wo der Großteil der Daunen für Kleidung und andere Produkte herkommt, ist die Praxis des “Lebendrupf” weit verbreitet. Diese Technik erlaubt es, die Federn mehrfach zu “ernten”. Auch Federn aus der hierzulande verbotenen Stopfleberzucht landen in Jacken und Betten. Was also als Lebensmittel aufgrund der qualvollen Haltung der Tiere verboten ist, gilt nicht für die Federn, die aus der selben Zucht stammen.

Vegan für die Umwelt

Vegan für die Unwelt

Eine Vielzahl an Studien hat bereits den Zusammenhang von Ernährungsweisen und ihren Einfluss auf die Umwelt untersucht.

Anfang 2021 hat auch das United Nations Environmental Program dazu eine Studie veröffentlicht. Dort hat man sich insbesondere den Einfluss des Ernährungssystems auf die Artenvielfalt angesehen. Auch hier punktet pflanzenbasierte Ernährung. Der Ruf der Verbraucher nach immer billigeren Lebensmitteln wird größer. Dadurch wird laut Studie ein Teufelskreis in Bewegung gesetzt: je billiger Lebensmittel sind, desto höher ist die Nachfrage, was wiederum dazu führt, dass immer mehr billige Lebensmittel durch intensive Landwirtschaft hergestellt werden müssen. Überproduktion und Verschwendung sind so vorprogrammiert. Das gilt für pflanzenbasierte Produkte genauso wie für tierische Produkte. Jedoch ist der negative Einfluss der (Massen-)Tierhaltung auf die Artenvielfalt, Landnutzung und Umwelt höher.

Vegan für die Gesundheit

Vegan für die Gesundheit

Wer vegan lebt, tut dies auch häufig aufgrund der damit verbundenen Gesundheitsaspekte.

Wer sich pflanzenbasiert ernährt, kann vielen Volkskrankheiten vorbeugen und sie sogar heilen. So konnten zum Beispiel amerikanische Forscher Herzerkrankungen durch vegetarische Ernährung rückgängig machen. Man fand auch mittlerweile heraus, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken 40% höher ist, wenn tierische Produkte konsumiert werden, auch das Risiko für z. B. Schlaganfälle, Osteoporose und Diabetes ist höher.

Doch nicht nur der Verzehr tierischer Produkte kann der Gesundheit schaden – auch unsachgemäßes Gerben kann aber nicht nur bei Arbeitern Gesundheitsschäden auslösen, sondern auch beim Konsumenten. Zu hohe Chrom VI-Werte gelten bei dauerhaften Hautkontakt – zum Beispiel bei Schuhen – als krebserregend! Wer sich einmal durch die Liste der Produktrückrufe durch die RAPEX (Schnellwarnsystem der EU für den Verbraucherschutz) hinsichtlich Chrom VI klickt, wird merken, dass nicht nur Discount-Leder betroffen ist: produktwarnungen.de & BAUA.de.

Vegan für die Menschen

Vegan für die Menschen

Was der Umwelt schadet, kann für Menschen nicht gesund sein.

Die an der in den Gerbereien beteiligten Produktionskräfte – aber auch die Menschen, die in der Umgebung der Gerbereien wohnen und verschmutztes Wasser trinken – leiden häufig an Gesundheitsproblemen, wie Hautausschlägen und Leukämie. Die Lebenserwartung liegt gerade einmal bei 50 Jahren…

Jeder hat seine eigene Landkarte – Dinge, die antreiben.

Es ist sicher für viele keine leichte Entscheidung, auf tierische Produkte im Alltag zu verzichten. Es gibt auch kein richtig oder falsch, jede:r muss für sich selbst entscheiden, wann und ob der richtige Zeitpunkt gekommen ist und wie der Übergang stattfinden soll. Es gibt genügend Gründe für den Umstieg – es gibt in unseren Köpfen aber auch viele Gründe, es nicht zu tun. Viele davon haben sich seit Generationen manifestiert und sind schwer aus unseren Köpfen herauszubekommen. Es bedarf teilweise auch einfach eines Triggers von außen. Vielleicht sind das jetzt im Moment gerade ja wir, mit diesem Artikel – vielleicht ist oder wird euch etwas passieren oder begegnen, das euch umdenken lässt. Geht einfach auf eure Art und Weise an das Thema heran, seid offen, lasst euch nicht drängen, geht euren Weg damit. Wir drücken die Daumen und würden uns freuen, wenn wir auf dem Weg zum Vegetarismus oder Veganismus ein wenig bei euch beigetragen hätten. 🙏💚🌱

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